Interview: Nachfrage nach qualitätssichernden Systemen in der Stahlproduktion wächst

Fabian Beck, Director Global Sales, und Volker Gödecke, Sales Manager bei LAP Measurement Technology, geben im Interview einen positiven Ausblick auf die Geschäftsentwicklung im Bereich Lasermesssysteme in der Stahlindustrie.

26.01.2023

LAP ist einer der führenden Hersteller von hochpräzisen Lasermesssystemen für Qualitätssicherung und Prozessoptimierung in Walzwerken. Fabian Beck, Director Global Sales, und Volker Gödecke, Sales Manager bei LAP Measurement Technology, erwarten aufgrund der steigenden Qualitätsanforderungen in der Stahlproduktion eine anhaltende Nachfrage nach qualitätsüberwachenden Systemen.

Hat LAP im Bereich der Stahlindustrie gut zu tun?
Ja, absolut. Zahlreiche Kunden investieren jetzt im hohen Maße in die Qualitätssicherung ihrer Produkte. Ein großes Thema ist die Vermeidung von Ausschuss. Dieser Trend ist für uns höchst erfreulich. Wir erhalten zahlreiche Anfragen für unsere Lasermesssysteme von stahlproduzierenden Unternehmen weltweit. Mit der Gründung der LAP Measurement Technology GmbH in 2021 ist LAP sehr gut aufgestellt, um in Zukunft unsere Märkte noch flexibler bedienen zu können.

Wie beurteilen sie die aktuelle Lage der globalen Stahlindustrie?
Eines der aktuellen Themen, mit denen sich die Stahlindustrie derzeit beschäftigt, ist die Frage, wie man Stahl „grüner“ machen kann. Dieses Thema wird angesichts der hohen Öl- und Gaspreise umso dringlicher, so dass viele Stahlproduzenten auf Alternativen wie Solarenergie oder Wasserkraft setzen. Die Umstellung auf umweltfreundlichere Energien wird jedoch erhebliche Kraftanstrengung erfordern, wenn die Stahlbranche Klimaneutralität bis 2050 erreichen soll.

Welcher Sektor der Stahlindustrie ist für LAP der Hauptgeschäftsbereich?
Lasermesssysteme von LAP sind die führende Lösung zur berührungslosen Qualitätssicherung und -kontrolle in Walzwerken. Wir decken den kompletten Walzprozess ab und bieten Lasertechnik für das hochpräzise Messen von Durchmesser, Ovalität und Oberflächenfehler komplexer und vielfältiger Stahlprofile: Walzdraht, Stabstahl und Rohr. Damit helfen wir Stahlherstellern die geforderte Qualität zu liefern und Ausschuss zu vermeiden. Hierin sind wir ein Pionier und seit fast 40 Jahren an der Spitze.

Wo auf der Welt sind Sie derzeit am aktivsten?     
Wir bedienen mit unseren Systemen führende stahlproduzierende Unternehmen weltweit. In Europa und Asien sind wir jedoch aktuell am aktivsten, dicht gefolgt von den USA. Für 2023 sehen wir für alle drei Märkte sehr hohes Wachstumspotenzial.

Wie stehen sie zu dem Thema Industrie 4.0 und Stahlerzeugung und wie nutzt LAP dies?
Da sprechen Sie ein wichtiges Thema an. Die Digitalisierung schreitet weiter voran. Stahlhersteller wollen das volle Potenziale ihrer Daten ausschöpfen, um ihren Produktionsprozess zu optimieren. Genau hier setzt unsere Industrie-4.0-fähige Softwarelösung an. Die SMART CORE PRO Software stellt Anwendern der CONTOUR CHECK SHAPE Systeme in Echtzeit alle für den Walzprozess relevanten Geometriedaten bereit, die sowohl direkt an der Prozesslinie als auch in den Datenstrukturen einer Industrie 4.0-Produktionsumgebung genutzt werden.

Wie schnell hat die Stahlindustrie auf die "grüne Politik" reagiert, um den Produktionsprozess umweltfreundlicher zu gestalten, und ist sie dabei erfolgreich oder verliert sie gerade?
Die Stahlindustrie muss eine Menge Geld investieren, ohne höhere Gewinne zu erzielen. Da in der Vergangenheit viel Druck ausgeübt wurde, müssen die meisten Produzenten jetzt damit beginnen, auf sauberere Produktionsverfahren umzustellen. Dies wird sie für die nächsten 20 bis 30 Jahre beschäftigen.

Stellen Sie fest, dass sich Stahlhersteller an Unternehmen wie LAP wenden, um Lösungen in Bezug auf Energieeffizienz und Nachhaltigkeit anzufragen? Wenn ja, was können Sie ihnen anbieten?
In Walzwerken steigen die Ansprüche an die Maßhaltigkeit der gewalzten Produkte, und Fehler im Walzprozess oder am Produkt sollen möglichst erkannt werden, bevor Ausschuss produziert wird. Wir bieten Messsysteme an, um Schrott zu vermeiden, Einstellzeiten nach dem Rollenwechsel zu reduzieren sowie Profilabweichungen und Oberflächenfehler des fertigen Produktes besser qualifizieren zu können. All dies sind Maßnahmen, um die Prozesseffizienz zu steigern und somit Kosten und Ressourceneinsatz zu reduzieren. Hier kann LAP die Erfahrung von über 400 weltweit installierten Messsystemen ausspielen.

In welchem Gebiet der Stahlproduktionstechnologie ist LAP führender Anbieter?
Wir können zurecht sagen, dass LAP führend ist im Bereich Oberflächenfehlerdetektion im Finish-Bereich. Mit unseren hochpräzisen Laserschnittsystemen und unserer intelligenten Auswertesoftware sind wir in der Lage, kleinste Oberflächendefekte wie Zundernarben, Schalen oder Walzenausbrüche während der Produktion sofort zu erkennen. Aufgrund der eindeutigen, automatischen Klassifizierung der Walzfehler können deren Ursachen gezielt behoben werden. Außerdem detektiert und analysiert das System Formabweichungen, die beispielsweise durch Walzenversatz und -verschleiß oder Oberflächendefekte verursacht werden.

Wie sehen Sie die kurz- bis mittelfristige Entwicklung von LAP in Bezug auf die globale Stahlindustrie?
Wir erwarten ein weiterwachsendes Geschäft. So wie der Bedarf für qualitätssichernde System wächst, entwickeln wir auch unsere Systeme kontinuierlich an den Bedürfnissen des Marktes weiter, um den steigenden Anforderungen Rechnung zu tragen.

Welche Erfahrungen hat LAP mit der chinesischen Stahlindustrie?
LAP ist ein etablierter Player mit vielen Jahren Markterfahrung in China. Um nah an unseren chinesischen Kunden zu sein zu sein, sind wir bereits seit 2002 mit einer Repräsentanz und seit 2013 mit einer Niederlassung in Shanghai sowie lokalen Partnern vor Ort präsent. Aktuell entwickelt sich der Markt für Lasermesssysteme nirgends sonst so rasant wie in China. Aufgrund der steigenden Nachfrage für qualitätsüberwachende Systeme erwarten wir weiter ein dynamisches Wachstum.

Wie optimistisch sind Sie, was die Zukunft der globalen Stahlindustrie angeht, und vor welchen Herausforderungen stehen die globalen Produzenten kurz- bis mittelfristig?
Trotz der globalen Umwälzungen bleiben wir für unseren Geschäftsbereich sehr optimistisch. Wir sind sicher, dass die Stahlbranche auch in den kommenden Jahren in Lösungen zur Prozessoptimierung und Qualitätssicherung investieren wird.

Auf welchen Messen und Konferenzen wird LAP in den nächsten sechs Monaten vertreten sein?
Wir waren und sind auf einer Reihe von regionalen und internationalen Branchenveranstaltungen präsent. Wir freuen uns auf die METEC und die AISTech in 2023. Wir sind zudem mit Vorträgen auf Fachkonferenzen vertreten, wo wir den direkten Kontakt mit der Industrie und unseren Kunden suchen.

Lesen Sie hier das vollständige Interview in der November/Dezember Ausgabe der Steel Times International (S.50-51).

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